Der Ursprung des Yoga. Die uralten Pfade des Yoga: Mythen, Legenden und Ursprünge einer zeitlosen Praxis.
In den indischen Veden, einer Sammlung von Texten aus Indien, die bis heute erhalten geblieben sind, finden sich Hinweise darauf, dass die Menschen in Indien bereits vor über 3.500 Jahren meditierten und Pranayama-Übungen durchführten.
Der mythologische Ursprung von Yoga liegt in den alten vedischen Schriften Indiens, insbesondere in den Vedas und den Upanishaden. In diesen Texten finden sich mythologische Erzählungen und allegorische Beschreibungen, die die philosophischen Konzepte und Praktiken des Yoga symbolisieren. Eine der bekanntesten mythologischen Erzählungen ist die des Halbgottes Lord Shiva, der als erster Yogi angesehen wird und das Wissen des Yoga an seine Frau Parvati weitergibt. So glauben es zumindest die Shivaiten, die Anhänger Shivas.
Eine andere Geschichte erzählt von Lord Krishna, der in der Bhagavad Gita, einem wichtigen yogischen Text, Yoga-Praktiken und -Prinzipien offenbart. Diese mythologischen Geschichten dienen als Grundlage für die Entwicklung und Interpretation von Yoga-Philosophie und -Praxis im Laufe der Jahrhunderte.
Eine ältere Geschichte, die von den Vishnuiten, den Anhänger Vishnus und im Vishishtadvaita erzählt wird, begründet den Ursprung auf Vishnu.
Lord Vishnu gilt als Erhalter der Welt, er ist der Sonnengott. Im Gegensatz zu Brahma und Shiva ist Vishnu eher gemütlich, am liebsten liegt er auf seiner Couch, der endlosen Schlange Adisesha, die ihn über den „Ocean of Tranqulity“ trägt und beobachtet die Welt.
Adisesha, auch bekannt als Ananta, ist eine mythologische Schlange in der vedischen Tradition, die oft als die endlose Schlange dargestellt wird. Sie wird als die kosmische Schlange angesehen, die Vishnu trägt, wenn er ruht oder meditiert. Adisesha symbolisiert die kosmische Energie und Unendlichkeit. In den Darstellungen wird sie oft mit mehreren Köpfen oder Kapuzen gezeigt und ist normalerweise mit dem Meer oder einem Ozean verbunden, da sie Vishnu über den „Ocean of Tranquility“ trägt. Ihre Bedeutung erstreckt sich über die rein physische Welt hinaus und symbolisiert auch das Unterbewusstsein und die kosmische Ordnung.
Seine Gefährtin ist Lakshmi die Göttin der Schönheit, des Glücks und des Reichtums.
Vishnu ist ständig besorgt. Sein größtes Ziel ist, dass alle Lebewesen dieser Erde glücklich sind! Sobald er spürt, dass die Dinge auf der Erde nicht ihren rechten Weg gehen, inkarniert er sich selbst, um wieder Balance zwischen allen Dingen zu schaffen. Buddha und Krishna gelten als Inkarnationen (Avatar) von Vishnu.
Eines Tages als Vishnu mal wieder auf seiner Couch lag, kam ihm eine grandiose Idee! Er schickt seine Schlange Adisesha als einen Heiligen auf die Erde um den Menschen Yoga nahe zu bringen, da das Vishnus Meinung nach die beste Methode ist um glücklich zu werden. Die Legende sagt das Patanjali dieser Heilige ist. Er kodifiziert die Schlüssel zum Glücklichsein in der Form der Yoga Sutren, einer der bis zum heutigen Tag wichtigsten Yoga Schriften überhaupt.

Um die Zeitwende entstanden die Yoga-Sûtras des Patañjali. In diesen findet sich der 8-gliedrige Yoga-Pfad (Asthanga Yoga), welcher bis heute als Essenz des „klassischen Yoga“ angesehen wird.
8-tung: Das klassische Ashtanga Yoga von Patanjali darf nicht verwechselt werden mit dem modernen Ashtanga Yoga welche von Pattabhi Jois entwickelt wurde.

Es ist ein Übungsweg mit 8 Stufen. Dieser Weg wird von einem Mensch begangen, welcher Samadhi (Meditation als Zustand der Nichtgeteiltheit) anstrebt.

  1. YAMA (allgem. Regeln)
    a) Gewaltlosigkeit
    b) Wahrhaftigkeit
    c) Ehrlichkeit
    d) Keuschheit
    e) Besitzlosigkeit

Die erste Stufe, Yama sind ethische allgemeine Haltungen.

  1. NIYAMA (besondere Regeln)
    a) Reinheit
    b) Genügsamkeit, Zufriedenheit
    c) Askese
    d) Studium der Schriften
    e) Gottergebenheit

Die zweite Stufe, Niyama sind Verhaltensregeln, die sich auf die persönliche Disziplin beziehen.

  1. ASANA (Sitzhaltung / Körperhaltung)
  2. PRANAYAMA (Atemlenkung/Atemachtsamkeit)
  3. PRATYAHARA (Zurückziehen der Sinne)
  4. DHARANA (Konzentration)
  5. DHYANA (Meditation, Versenkung)
  6. SAMADHI (Eins-Sein)